„Wenn wir drinbleiben wollen, müssen wir auch mal unerwartete Punkte gegen einen Großen der Liga holen“, lautet das Credo von Trainer Michael Konietzny vor dem Spiel gegen den Tabellenzweiten. Doch was seine Schützlinge in der ersten Viertelstunde gegen den Favoriten FSV Hollenbach boten, war alles andere als für eine Überraschung geeignet. Bereits nach zehn Minuten führte der FSV mit 2:0. Zwei Standards, ein Eckball und ein Freistoß, zwei Mal war Michael Kleinschrodt zur Stelle und beförderte den Ball relativ ungestört per Kopf über die Linie. Und hätte Boris Nzuzi nach einer halben Stunde den Ball nicht nur knapp über das Gehäuse gesetzt, wäre die Messe wohl gelesen gewesen. Doch nun besann sich der VfL seiner Stärken und der Tabellensituation und kam immer besser ins Spiel. Lohn der Mühe: Daniel Kühnbach Azevedo, der schon gegen Fellbach für den Siegtreffer sorgte, nahm das Zuspiel von Lukas Linder auf, setzte sich auf dem Weg zum Tor gegen die attackierenden Abwehrspieler durch und legte den Ball zum Anschlusstreffer ins Netz (39.).
Dieses Tor war der Startschuss für die bislang wohl beste Pfullinger Halbzeit in dieser Saison. Voller Tatendrang machten sich die Mannen um Kapitän Yasin Yilmaz ans Werk, die Partie zu drehen. Zunächst zirkelte Christos Chatzimalousis den Ball aus der Distanz per direktem Freistoß per Ausgleich ins Tor, wobei FSV-Schlussmann Philipp Hörner allerdings nicht die beste Figur machte (59.). Die Hohenloher schlugen ein letztes Mal zurück. Der eingewechselte Arne Schülke stellte per sehenswertem Chip wieder die Gästeführung her. Doch Konietzny spielte seine Trumpfkarte aus: Alle ins Spiel genommenen Akteure erfüllten ihre Aufgabe in gleicher Qualität wie ihre abgekämpften Mannschaftskameraden. So zum Beispiel Dominik Früh, der nach grippebedingter Trainingsabwesenheit zunächst mit der Bank vorliebnehmen musste. Nach Vorarbeit von Matthias Dünkel drückte er den Ball in bester Stürmermanier zum 3:3 über die Linie. Mit dem schönsten Tor des Nachmittags drehten die Hausherren die Partie endgültig. Markus Wagner schlug einen weiten Ball auf Linder. Dieser nahm das Spielgerät elegant an, entledigte sich auf dem Weg zum Tor des Hollenbachers Antagonisten und schloss zum umjubelten 4:3 ab. Die Hollenbacher mussten nun alles riskieren und stellten auf Dreierkette um. Dies nutzte der VfL leidlich aus. Erneut Dünkel fing einen Ball ab, drang in den Strafraum ein und legte auf Linder quer – 5:3. Den Schlusspunkt setzte erneut Linder, nachdem Früh dem FSV-Schlussmann den Ball abluchste und uneigennützig den besser postieren Linder bediente, der so zu einem Dreierpack kam (87.). Das war der Höhe- und Endpunkt eines Toresspektakels, dass die Zuschauer mit langanhaltendem Applaus quittierten.
Torschützen unter sich: Christos Chatzimalousis (li.) und Dominik Früh bejubeln mit Lukas Linder (re.) dessen Treffer zum 4:3.