„Wir können einfach kein Derby mehr“, stellte Oliver Herdtner, Ex-Abteilungsleiter Sport und Stadionsprecher am Jahnhaus, in einer ersten Reaktion nach der 1:2-Niederlage bei der TSG Tübingen fest. Die Zahlen sprechen für ihn. Vier Nachbarschaftsduelle konnten die Tübinger zuletzt für sich entscheiden, die Zeiten, in der der VfL die Oberhand behielt, scheinen lange vorbei.
Vor 300 Besuchern machten die Hausherren am Tübinger Freibad deutlich, dass sie die Punkte behalten und bis auf weiteres zumindest das Abstiegsgespenst vertreiben wollten. Die Konietzny-Schützlinge, die neben dem verletzten Abwehrchef Sven Packert, seinem gesperrten Kollegen Armin Humic auch noch krankheitsbedingt auf Kevin Haussmann verzichten mussten, kamen nie so richtig in die Partie. Das lag natürlich auch am Fehlen Haussmanns, der ansonsten das Pfullinger Spiel ankurbelt und koordiniert. Bis zur Pause immerhin konnte ein 0:0 gehalten werden.
Die erste Chance nach Wiederanpfiff hatte VfL-Kapitän Matthias Dünkel, doch er schien selbst etwas überrascht, dass der Ball nach Hereingabe von Nico Seiz bei ihm landete und verzog deutlich. Die Führung gelang der TSG nach 54 Minuten viel zu einfach. Nach Einwurf legte Spielführer Tim Steinhilber mit der Brust auf Yannick Zenner ab, der aus 16 Metern ins kurze Eck traf. Martin Welsch im Pfullinger Gehäuse sah etwas unglücklich aus, aber er sah den Ball viel zu spät, um in effektiv abwehren zu können. Der zweite Tübinger Treffer lag in der Folgezeit in der Luft, doch er wollte einfach nicht fallen. Nach 78 Minuten ließ sich auf der anderen Seite Ioannis Potsou nicht zwei Mal bitten und vollendete eine Hereingabe von Dünkel gekonnt ins lange Eck. Den Angriff eingeleitet hatte übrigens U19-Spieler Nico Rall, der zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz bei den Aktiven kam. Sollte der VfL also die Tübinger Fahrlässigkeit bestrafen und einen Punkt mitnehmen? Nein! Denn acht Minuten vor dem Ende drückte Tom Abele den Ball nach einem Abpraller über die Linie. Diesem erneuten Rückschlag konnten die Gäste in der derzeitigen Form nichts mehr entgegensetzen.
Christian Locher hatte in Tübingen einen schweren Stand.