VfL-Kapitän Matthias Dünkel ließ seinen Worten Taten folgen. Der scheidende Spielführer hatte im Vorfeld angekündigt, dass er und seine Mitspieler das sportlich irrelevante Spiel – der Abstieg sowohl des VfL als auch des TSV Heimerdingen stand bereits fest – so angehen würden, als ginge es noch um alles. Gesagt, getan: Der VfL präsentierte sich gegen ein allerdings lustloses Gästeteam von seiner besten Seite. Lukas Klemenz spielte einen Zuckerpass (O-Ton Klemenz) in die Spitze auf Dünkel, der querlegte auf den mitgelaufenen Philipp Kendel – 1:0 nach 13 Minuten. Es wirkte, als wolle Dünkel dem Pfullinger Publikum gleich seinen Nachfolger präsentieren. Denn das Duo der beiden kleinen, pfeilschnellen und spielintelligenten Flügelspieler dominierte den ersten Durchgang nahezu im Alleingang.
„Matze und ich verstehen uns sehr gut – auf wie neben dem Platz“, sagte Kendel nach dem Spiel. „Ich denke, das hat man auch ganz gut gesehen.“ Vor dem zweiten Pfullinger Treffer wurde Dünkel von Gästekeeper Tom Kaczmarek regelrecht umgesäbelt. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte nach gut einer halben Stunde zum 2:0. Noch während die Tormusik lief, durfte der Stadionsprecher das 3:0 verkünden. Wieder ging eine Balleroberung im Mittelfeld voraus, erneut bediente Dünkel seinen Teamkollegen Kendel, der den Ball gekonnt in die Maschen schlenzte. Das 4:0 in Minute 38 folgte demselben Muster: Dünkel – Kendel – Tor.
Sommerfußball vom Feinsten prägte die zweite Halbzeit. Die 150 Zuschauer, die bei bestem Wetter den Weg ans Jahnhaus gefunden hatten, erlebten zwei emotionale Höhepunkte abseits der Strafräume: Unter großem Applaus wurden Torhüter Martin Welsch und Kapitän Matthias Dünkel verabschiedet. Für die beiden VfL-Größen kamen Jannis Gebhard und Christian Locher ins Spiel. Am Spielstand änderte sich bis zum Abpfiff nichts mehr.
Kendels erster Streich. Pfullingens Youngster lässt TSV-Schlussmann Tom Kaczmarek keine Chance.
Alle Hände voll hatten die Offiziellen Jan Herrmann, Paul Stingel und Timo Schyska vor dem Spiel zu tun. Der Abteilungsleiter Sport, sein Vorgänger und der Pressemann verabschiedeten neun Akteure, die bei neuen Vereinen ihr sportliches Glück suchen. Allesamt erhielten sie fotografische Nachweise ihres sportlichen Wirkens im Trikot mit dem Schönbergturm. Robin Hiller (Zukunft offen), Finn Edelmann (VfL Sindelfingen), Timo Gutjahr(Zukunft offen), Tobias Fulde (TSG Upfingen), Christian Locher (SV Hülben), Timo Krauß (VfL Sindelfingen), Martin Welsch, Marco Digel sowie Matthias Dünkel (allesamt Young Boys Reutlingen) sagten Adieu. Dünkel wurde für seine Verdienste zudem zum Ehrenspielführer ernannt.
Vor dem Spiel standen die Verabschiedungen auf dem Programm